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Mixtape der Woche

20. März 2025, 21:16 Uhr von Uwe

Eigentlich hatte ich mir ja schon grob was zurechtgebastelt, was ich in diesem Eintrag zusammenmixen wollte, aber wie das manchmal eben so ist, da kommt dann was dazwischen und der ganze schöne Plan landet formvollendet als Freiwurf im Papierkorb.

Man hält es zwar angesichts meiner sonstigen Musikauswahl kaum für möglich, aber ich hab eine Schwäche für gut gemachte Popmusik, solang sie Grenzen sprengt, clever getextet ist und nicht einfach nur auf den schnellen Charterfolg abzielt. Und da kam man im deutschsprachigen Raum vor 20-30 Jahren (scheiße ist das schon wieder lange her) nicht an Rosenstolz vorbei. Dieses schräge deutsch-deutsche Berliner Duo, dass mit einer ungewöhnlichen Mischung aus Pop, Chanson und Theatralik eine ganz eigene Note hatte. Das lag zum Großteil an Sängerin AnNa R., die vom kratzbürstigen Vamp bis zum zerbrechlichen Engel quasi alles darbieten konnte, von divenhaft über mondän bis hin zu frivol war es eine enorme Bandbreite. Am letzten Wochenende ist sie mit gerade 55 Jahren überraschend gestorben. Grund genug für einen persönlichen Rückblick, der eigentlich Jahre zu früh kommt – und weil ich mich nicht so recht entscheiden konnte, gibt es diese Woche die doppelte Portion, also 14 Songs.

Königin

Dieser Song war mein Erstkontakt mit Rosenstolz. Das war so 1997/98 herum, die Nummer war gerade als Single erschienen und das zugehörige Video lief im damals noch real existierenden Musikfernsehen. Das waren neue Klänge, eine freche flotte Popnummer.

Meine zweite Begegnung mit Rosenstolz hatte ich dann im Sommer 1998, als der Französischkurs bei der Lehrerin zu Gast war, um französisch zu kochen. Der Kurs bestand aus 10 Mädels und 2 Jungs, die Mädels schnippelten Salat und kochten Zeugs, die Jungs durften hinterher abwaschen. Das zugehörige Foto schaffte es dann auch in die Abizeitung. Und im Hintergrund lief auch wieder Rosenstolz, wobei ich aber keine Ahnung habe, welches Album das gewesen sein mag – könnte die damals aktuelle Best Of gewesen sein. Wie auch immer, in den folgenden Jahren erstand ich nach und nach den restlichen Katalog mehr oder minder komplett.

Ich geh‘ auf Glas

Auf dem Debütalbum von 1992 findet sich diese Nummer, die bereits alle Trademarks enthält – viel Gefühl, eine gewisse Theatralik und ein Hang zum Pompösen, gleichzeitig aber so zerbrechlich wie das namensgebende Glas.

Herzensschöner

Diese Nummer war zuerst auf der Best Of „Alles Gute“ von 1998 enthalten und steht stellvertretend für diverse Lieder über das Thema Herzschmerz, von denen es bei Rosenstolz einige gibt. Mit dem Song traten sie auch zum Vorausscheid für den Eurovision Song Contest an.

Vergoldet

Hier lebt die Band ihre latent rockigere Seite aus – im Hintergrund gibt es statt der sonst üblichen Streicher oder Pianos tatsächlich ’ne elektrische Gitarre. Und dazu zieht AnNa alle Register beim Gesang, der sich weniger mit Liebe als mit Begierde beschäftigt.

Liebe ist alles

Diese Nummer erschien 2004 und ist eine nachdenkliche, melancholisch Ballade.

Nymphoman

In diesem reichlich wilden Song von 1994 aus dem zweiten Album „Nur einmal noch“ erlebt man AnNa als männermordenden Vamp, sexy und gefährlich.

Süchtig

Noch eine traurige Ballade, erschienen auf dem Debütalbum von 1992. Dieses Stück lebt ganz von AnNas Gesang. Natürlich geht es um Liebe… „Ich bin süchtig nach Dir, doch ich habs nie gewollt…“ so kann es halt gehen wenn Amor trifft.

Kuss der Diebe

Zur Abwechslung mal was flotteres, wobei auch dieser Song recht verhalten beginnt, nach gut zweieinhalb Minuten aber einen unwiderstehlichen Drive aufbaut.

Traum vom Fliegen (März)

Rosenstolz hatten, nachdem auf dem ersten Album ein Song namens Januar enthalten war, ab dem zweiten Album immer einen Song dabei, der einem Monat gewidmet war. Das war zu Beginn eine Schnapsidee, aber sie konnten es tatsächlich durchziehen und 2004 auf dem Album „Herz“ das Jahr abschließen. Diese verträumte Ballade war auf dem dritten Album „Mittwoch is‘ er fällig“ enthalten.

Ich bin ich (wir sind wir)

Aus der Spätphase der Bandgeschichte – vom 2006er Album „Das große Leben“ – stammt dieses Stück. Der Song hat autobiographische Züge und erreichte Platz 2 in den Charts.

Fütter Deine Angst

Popnummern mit einem gewissen Dreh waren ja eine ganz besondere Domäne von Rosenstolz. Und genau das bietet dieser Song. Vordergründig ist es ein geradliniger Popsong mit Streichern aus dem Keyboard. Aber der Refrain frisst sich ins Ohr, steckt dabei aber eben auch voll hintergründiger Spielereien, die den Song auch langfristig nicht langweilig werden lassen. Und die Textidee „Fütter deine Angst, denn sie wird niemals satt“ ist ohnehin großes Kino.

Es könnt‘ ein Anfang sein

Ebenso in die Kategorie der poppigeren Songs gehört dieses Stück, dass um die Jahrtausendwende herum als Singe erstmals die Top 10 knackte.

Die Schlampen sind müde

Das Titelstück des (logisch) gleichnamigen Albums von 1997 spielt mit den Klischees und lässt AnNa alle Register ziehen – aber unterm Strich ist es eine gefühlvolle Ballade, die in der Hauptsache vom Gesang lebt.

Lachen

Dieses Stück hat einen besonderen Platz bei mir aufgrund des Textes. Es ist ein wunderschönes Stück positiver Poesie, was einem auch durch schwierige Zeiten hilft und Kraft gibt.

Soo, dieses Mal also ein extra langes Mixtape, und ich hab mich echt schwer getan mit der Auswahl, denn da wären auch zig andere Songs in Frage gekommen.

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